Du schreibst selber gerne und überlegst, ob du dich zu uns gesellen willst?
Ich erzähle dir, wie die ersten beiden Treffen abgelaufen sind.
04.September 2019
Der allererste Stammtisch der Autoren fand in Neuhaus am Ostesee im Bistro Ammesca statt. Wir waren zehn Schriftsteller und Schriftstellerinnen!
Nach der Begrüßung stellten wir einander vor, erzählten von unserer Art zu schreiben, von den Themen und Genres, die unsere Arbeit am Text bestimmen.
Es war spannend zu erfahren, wie vielfältig unsere Schreibinteressen sind. So waren nicht nur Krimi-, Jugendbuch-, und Romanceautoren* anwesend, sondern auch Kurzgeschichten-, Sachbuch- und Satireschreiber*. Selbst das Genre Western war vertreten, sowie die Bereiche Erfahrungsbericht, Trauerrede, Kindergeschichten, Gedichte und Plattdeutsche Geschichten.
Jeder Stammtischabend beginnt mit einer Schreibübung oder einem Lernfeld aus der Welt des Schreibhandwerks. An diesem ersten Abend lud ich ein zum Schreiben. Ich brachte ich zwei „Wundertüten“ mit. Aus dem Beutel konnte man sich eine Dose ziehen mit einem Satz aus einem beliebigen Roman, und in der Tüte befanden sich „Lose“ mit einzelnen Wörtern darauf. Jeder zog nach belieben eine Dose oder ein Los als Inspiration. Der Timer wurde auf zehn Minuten gestellt und jeder von uns schrieb zu dem gezogenen Wort oder Satz, was assoziativ hochkam. Es war ganz still im Raum. Danach lasen wir uns gegenseitig vor, was wir geschrieben hatten, natürlich freiwillig. Diese so ad hoc entstandenen kleinen Geschichten zu hören, hat uns echte Freude beschert. Es ist unglaublich, was für tolle Texte entstehen, wenn man sich auf diese zehn Minuten und eine Vorgabe einlässt und einfach drauflosschreibt**.
In der darauffolgenden Klönschnackzeit des Abends konnte - wer wollte - etwas verzehren, und es gab ganz viel, worüber wir uns in kleinen Gruppen oder im Zwiegespräch unterhalten konnten.
Es kam die Idee auf, dass wir einander beim nächsten Treffen Feedback zu mitgebrachten Texten geben könnten.
25. September 2019
An diesem Abend kamen sieben neue Schreibende* in die Runde. Zu fünfzehnt saßen wir in der Kombüse 53 Grad Nord in Oberndorf an einem langen Tisch. Wegen der vielen Neuen, erzählten wir uns noch einmal kurz, was wir schreiben.
Für den Schreibeinstieg hatten diesmal einige eigene Texte für ein Feedback mitgebracht und so teilten wir uns in eine Feedbackgruppe und in eine Schreibgruppe auf, so dass die Neuen direkt miteinsteigen konnten.
Diesmal schlugen wir einen Roman auf, den eine Autorin von ihren Veröffentlichungen mitgebracht hatte. Auf Seite 159 fand sich der Satz, der diesmal als Schreibinspiration für alle dienen sollte: „Ich war jung und brauchte das Geld.“
Die entstandenen Texte vorgelesen zu bekommen, war diesmal besonders interessant, denn es wurde schnell klar, wie unterschiedlich doch jeder Text geworden war, trotz des immer gleichen Anfangssatzes. Es gab Abenteuer, Drama und Komik in den Texten, sowie auch weise Worte. Echt klasse!
Wir erlebten einen sehr schönen Abend in guter Stimmung. Es gab angeregte Gespräche, in denen auch viele wertvolle Tipps zum Schreiben und Veröffentlichen von einem zum anderen wanderten.
*Es sind natürlich immer Autoren UND Autorinnen, Schreiber UND Schreiberinnen gemeint.
**Schreib doch auch mal wieder!
Wähle einen beliebigen Roman aus dem Regal, bestimme zuvor irgendeine Seitenzahl und eine Zeilennummer und schau nach, welche ein bis drei Sätze sich dort im Roman verbergen. Nimm die Sätze als Anfang und schreibe mit Wecker in zehn Minuten schnell und ohne nachdenken hin, was aus dem Inneren hochkommt.