Presseartikel zum Baumtraum


Baumtraum - Kultur am Baum

 

Wie der Domino-Effekt so manchmal seine Kreise zieht:

Durch den beeindruckenden Vortrag des jüngsten Vereinsmitglieds des Kulturvereins Am Dobrock ist das Kultur-Umwelt-Projekt „Baumtraum - Kultur am Baum“ entstanden.

Der 14-jährige Samuel Mahler aus Bülkau ist der Botschafter für „Plant for the Planet“ Niedersachsen und berichtete auf der Mitgliederversammlung darüber, welch einen großartigen Nutzen Bäume für uns alle -
Mensch, Tier und Pflanze - haben.

Der Zeitungsartikel über Samuels Vortrag hat eine Hemmoorerin so beeindruckt, dass sie sich entschied dem Kulturkreis Baum-Setzlinge zu spenden und mitzuhelfen Bäume zu pflanzen. Der Vorstand des Kulturkreises griff diesen Impuls sofort auf und es wurde das Projekt „Baumtraum - Kultur am Baum“ ins Leben gerufen.

 

Es werden in den Gemeinden, die zum Verein gehören und auch in den benachbarten Gemeinden an Orten Bäume gepflanzt, an denen dann kulturelle Events wie Lesungen, Theater u.v.m. stattfinden sollen.
Es wurden bereits in Hechthausen eine Kastanie auf dem Spielplatz des Kindergartens, in Belum ein Apfelbaum auf der Wiese neben dem Sportplatz und auch in der Wingst eine Linde oben auf dem Berge des Olymps gepflanzt.

Der Wingster Bürgermeister Patrick Pawlowski, die Grundschuldirektorin und Cordula Clausen sowie
Imèn Gharbi vom Vorstand des Kulturkreises packten tatkräftig an. Trotz Regenwetter und harter Erde war die Stimmung ausgelassen und fröhlich. Es bringt einfach Freude etwas Sinnvolles für alle zu tun. Schön wäre es, wenn diese Idee weiter ihre Kreise zieht und weitere Leser gerne Baumpaten werden wollen. Der Wingster Bürgermeister selbst ist begeistert: „Eine ganz tolle Aktion... ich erinnere mich gerne an unser Treffen dort und freue mich schon auf das Fest da oben. Unter der Linde am Olymp hört sich zukünftig irgendwie gut an.“

 

Und wer lieber feiert und einfach die Atmosphäre am Baum genießt, ist herzlich eingeladen das 40ste Jubiläum des Kulturkreises Am Dobrock am 7. August unter der Linde am Olymp in der Wingst mitzufeiern. Es gibt ein abwechlungsreiches Programm, wie z.B.
- Pina Luftikuss mit dem Theaterstück "Frau Meyer und die Amsel“
- Almut Maria de Pioccotto mit einem Märchenschauspiel
- eine Ausstellung von Bildern der Mutter Erde

 

(Text Imèn Gharbi)


 

Baum-Traum mit den Deichpiraten

 

BELUM.

 

„Hoch in den Himmel wie ein Baum. Tief in der Erde wie ein Baum,geht mein Weg„ Die vier „Schukis 2021“, Jane, Paulina, Pia und Jonna“ aus der Kindertagesstätte Deichpiraten haben sichtlich Spaß am Einpflanzen ihres Baumes und an dem Bewegungs-Lied, welches Cordula Clausen mit ihnen singt.

 

Der Spaten ist ganz schön groß und die Erde schwer für die Kinderhände. Zum Glück hilft Bürgermeister Matthias Peter beim Ausstechen des Pflanzloches für den Apfelbaum. „Gut, dass es heute Vormittag geregnet hat, sonst wäre der Boden noch härter“, meint die Kitaleiterin Carmen Kemme-Kunze. Trotzdem haben die Kinder mit ihrer Erzieherin Anja Meyer in einem Anhänger zwei volle Gießkannen mit Wasser hergefahren. Die Wiese neben dem Sportplatz ist gleich um die Ecke von der Kita, aber so war der Transport doch einfacher. Da guckt neugierig ein Regenwurm zwischen den Erdkrumen heraus. „Lasst ihn ganz in Ruhe, der ist sehr nützlich, denn er gräbt die Erde um.“ Bevor der Apfelbaum aus dem Blumentopf befreit und eingegraben wird, kippen die Kinder mit vereinten Kräften Wasser hinein. Die Erdklumpen werden sorgfältig um den Baum verteilt und festgetreten. Mit den Gummistiefeln ist das kein Problem. Die Zweige haben sogar schon Blüten. „Vielleicht trägt er in ein bis zwei Jahren Früchte“, sagt der Bürgermeister. Golden Delicious soll ein sehr ertragreicher Baum sein. „Wenn ihr groß seid und selber Kinder habt, könnt ihr hier hergehen und sagen: „Den Baum haben wir mit gepflanzt“, lacht die Kitaleiterin. Jeden Tag wollen die Schukis nach dem Baum sehen und ihn gießen. Damit der nächste kräftige Windstoß ihn nicht umkippt, bekommt er noch zwei Holzpflöcke an die er fest gebunden wird. „Und dann kommt das Wichtigste, das Schild mit unserem Namen“, rufen die vier. So eine Baumpatenschaft ist schon eine tolle Sache.

 

Cordula Clausen 1. Vorsitzende des Kulturkreis am Dobrock e.V ist  begeistert, dass die Vorbereitung vorbildlich gelaufen ist. „Das ist nicht immer selbstverständlich“, sagt sie und verteilt an alle Apfelsaft, der aus ihren eigenen Äpfeln gewonnen wurde.Im Zuge des 40jährigen Jubiläums des Kulturkreis am Dobrock entstand die Vision „Baum-Traum“. Eine Woche vorher wurde eine Linde in der Wingst und eine Kastanie in Hechthausen gepflanzt. Wir pflanzen jeweils unterschiedliche Bäume in den Dörfern der ehemaligen Samtgemeinde Am Dobrock sowie auch in den umliegenden Gemeinden- unser Geschenk zum Jubiläumsjahr. Die Bäume sollen dann, an zentralen Orten gepflanzt, als Symbol der Verbindung und wahre Begegnungsstätte dienen. „Wir möchten mit dem Baum-Traum uralte Brauchtümer und Rituale der Gemeinschaft pflegen“,sagt Cordula Clausen.

 

Aufgerufen sind alle Bürgerinnen und Bürger der Ortschaften diese Aktion mitzugestalten und diesen Ort nach eigenem Bedarf für die Vereins- und Dorfgemeinschaft zu nutzen. Grundsätzlich soll es an diesen Bäumen jeweils jährliche Zusammentreffen des Kulturkreises geben. „Wir machen es in der Wingst auf dem Olymp vor.

 

Mit Musik, Theater und Märchenschauspiel rund um das Thema Baum feiern wir unser 40-jähriges Jubiläum. Wie früher treffen wir uns dafür unter der Linde. Und laden zum 2. Outdoorevent „Kultur trifft Natur“ am 7. August jetzt schon mal herzlich ein“, sagt die 1. Vorsitzende.

 

Der Baum ist ein vielfältiges und kraftvolles Symbol. Seit Ur-Zeiten spielt er in allen Kulturen eine wesentliche Rolle.

Stolz marschieren Jane, Paulina, Pia und Jonna als „verantwortliche Baumpfleger“ zurück zur Kita.

 

(Text Heidi Giesecke)

 


 

Vierter Baumtraum verwirklicht

Schüler*innen der ‚Marie Juchacz-Schule’ pflanzten Hainbuche am Yachthafen

 

 

NEUHAUD/OSTE.

Ein Apfelbaum in Belum, eine Linde in der Wingst, eine Kastanie in Hechthausen. Warum in Neuhaus eine Hainbuche? „Aus der Hainbuche sind die Buchstaben“, erklärte Cordula Clausen, 1. Vorsitzende vom Kulturkreis Dobrock, der das Baumpflanz-Projekt ins Leben gerufen hatte. Die Aufstellung eines Poesiepostkastens und –schaukastens sowie das Abschlussfest der Marie Juchacz-Schule mit einem gemeinsamen Essen mit den Eltern gaben dem Event ein ganz eigenes Gepräge.

 

 

„Wer Runen kennt – das sind ja Stäbe, aus denen man früher orakelt hat – das waren die Stäbe aus der Buche. Daraus wurden dann die Buchstaben.“ Wie es zu dem Projekt kam? „Bäume vernetzen sich unter der Erde mit Wurzeln und Pilzen. Auch wir vom Kulturkreis wollen unterirdisch kooperieren wie die Bäume. Deshalb pflanzen wir gerade in allen Dörfern Bäume. Wer möchte von Euch den ersten Spatenstich machen“, fragte Cordula in die Runde der Schulabgänger. Gerit ließ sich nicht dreimal fragen und schritt beherzt zur Tat. Tatkräftig wurde er dabei vom Bürgermeister XX Martens unterstützt.

 

 

„Ich freue mich, bei diesem Anlass dabei sein zu dürfen“, sagte der Bürgermeister des Ortes Georg Martens. Es gäbe einen traurigen Anlass und einen erfreulichen, stellte er seiner Rede voran. Der erfreuliche Anlass war natürlich die Pflanzung des Baums, eine Initiative des Kulturkreis am Dobrock, von dessen Aktivitäten auch die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde profitierten, so der Bürgermeister.Der traurige Anlass sei der, dass wir die AWO in unserem Ort verlieren. 2004, als sich der Landkreis aus finanziellen Gründen des Kinderheimes entledigen wollte, habe er im Landkreis dafür geworben, dass nicht am 31.12.2004 das Licht ausgemacht wird, sondern es fand ein Interessenbekundungsverfahren statt, aus den drei Bewerbern sei damals die AWO hervorgegangen, blickte er zurück.

 

 

Dass nun die AWO die Türen schließe, sei für ihn ein Anlass, der nicht erfreulich sei. Bei der AWO in Bremerhaven gäbe es wohl andere Vorstellungen darüber, was die wirtschaftliche Ausrichtung einer solchen Einrichtung anbelange. „Für unseren Ort stellt die Schließung eine erhebliche Last dar: Die größten historischen Gebäude stehen bald leer. Hoffentlich finden sich hierfür Personen oder Institutionen, die sie mit Leben erfüllen.

 

Ich hoffe, dass Sie neue Arbeitsplätze finden“, wünschte er den Angestellten und den Jugendlichen, die uns jetzt verlassen, alles Gute. Denkt immer wieder mal an die Zeit in Neuhaus zurück. Ich denke, Neuhaus ist ein liebenswerter Ort. Ein großes Dankeschön an den Kulturkreis Dobrock, der sehr darum bemüht sei, das kulturelle Leben in Neuhaus zu beflügeln.

 

 

Das zweite große Ereignis an diesem Tag war das Aufstellen des Poesiepostkastens „Poesie am Fluss am Yachthafen in Neuhaus“. Es sei der vierte Poesiepostkasten in Deutschland, sagte Cordula stolz. Gebaut hatte ihn, mit Unterstützung, Cordulas Stellvertreter beim Kulturkreis Dobrock, Andreas Lauer. Die Idee ist nachhaltig: Die Schule im Dorf schließt, der Poesiepostkasten bleibt. „Schreibt ein Gedicht, hinterlasst, wenn Ihr geht, irgendetwas von euch“, wünschte sich Cordula von den Schülerinnen und Schülern. „Immer da, wo Ihr seid, hinterlasst Ihr etwas“, betonte sie. Das mache auch das Wesen der Poesie aus.

 

 

Die erste Briefpost hatte die Initiatorin am Morgen noch schnell selbst gedichtet: „Fließt wie der Fluss ... Ein Denkmal gesetzt habt ihr heute, hier mit diesem Baum, am Fluss der Zeit für einen Hafen der Poesie. Auch wenn das Schicksal Euch versetzt, und bereits auseinander streute, bleibt hier ein Zeichen Eurer Kreativität, verwoben im großen Traum, vergessen werden wir Euch nie. Und wenn Ihr geht zuletzt, dann erinnern sich die Leute durch den Kasten, in den sie schauen, wo auch immer Ihr dann seid, klingt fortan Eure Melodie. Wenn der Einschnitt auch verletzt, seid wie die Schlange, die sich häutet, statt Trauer und Angst zu stauen, fließt wie der Fluss so weit, verbunden mit Eurer Fantasie.“

 

 

„Der Abschluss, der ist nun geschafft, cool und gut mit Leidenschaft. Mit Zeugnis gehen sie nach Haus – in die Welt hinaus“, trieb der Juniwind den von Instrumenten begleiteten Song (in Anlehnung an das Wellermann-Lied) über das Wasser des still daliegenden Ostearms. Das selbst verfasste Lied, das die Kinder spontan mit „Zeitlauf“ betitelt hatten, beleuchtete die Entstehungsgeschichte der AWO und würdigte ihr Wirken im Ort. Heraus kam ein Bekenntnis voller Dankbarkeit, das alle berührte.

 

 

Als drittes Projekt wurde ein Schaukasten für die Poesie am Fluss aus der ‚Marie Juchacz-Schule’ am Wegesaum aufgestellt. Für Cordula Clausen war dieser Tag ein ganz besonderer. „Auch weil diese Schule, die jetzt schließen muss und die ich persönlich seit 10 Jahren mit meiner Arbeit begleitet habe, eine würdige Verabschiedung bekommt und zugleich den Lehrern mit den Kindern ein erinnerndes Denkmal zum Abschied setzt. Ich bin glücklich im dreifachen Sinne: für das versäumte Verabschieden mit den Heimkindern, was ich als deren Soziale Trainerin bedauerte, nicht initiiert zu haben. Für das, was jetzt hier wenigstens mit den letzten sechs Kindern der Schule entsteht – in genialer Verwebung mit unserem Baum-Traum als Kulturkreis-Vorsitzende – und für das, was wir mit der Hainbuche und diesen kleinen Kunstwerken rund um die Poesie als Neuhäuser Bürgerinnen und Bürger gepflanzt haben.“ Die Naturschützer können übrigens beruhigt sein: Der Baum fand nicht direkt im hochsensiblen Uferbereich, sondern in der Nähe des Gehweges seinen Platz. Wir alle wünschen ihm ein langes Leben!

 

 

Die Adresse des Poesiepostkastens lautet: „Poesie am Fluss“, Am Yachthafen, 21785 Neuhaus/Oste.

 

Und: Es ist nicht etwa ein ‚toter Briefkasten‘, sondern die Post stellt euren Brief offiziell zu.

 

(Text: Joachim Tonn)